Frankreich Mai 2016

Ausgehend von der rechtwinkligen Abzweigung der Grenze, weg vom Rhein, befinde ich mich zwischen Lothringen und der Pfalz.

Entlang der Lauter verläuft die Grenze in Richtung Westen. Ein kleiner Fluss, der unzählige Windungen macht, denen ich tapfer allen entlang stapfe. Durch Brennesseln und Dornen, nur selten auf Trampelpfaden oder über Wiesen. Es gilt Sümpfen auszuweichen oder zu durchqueren. Wildnis ohne menschlichen Eingriff. Hier trifft man auf Ringelnattern, Enten, allerlei Vögel, Rehe und Ottern.

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Einsam und auffällig ruhig ist es hier. Das änder sich auch nach der Umrundung von Wissembourg – wo mein Weg quer durch Weinberge geht – nicht.

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Mitten durch den Pfälzer Wald, der auf der anderen Seite Naturpark Nordvogesen heißt, geht es zwei Tage lang bergauf und -ab. Hier wiederholt sich wieder die Unverständlichkeit, dass die Grenze geradeaus durch den Wald führt. Teils mit, teils ohne Schneißen. Meist weisen aber alte Grenzsteine den Weg.

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Grenze – das scheint etwas Imaginäres zu sein. Sie besteht nur in Köpfen, auf gemalten Landkarten und in politischen Papieren und Verträgen. Landschaftlich ist sie oft deplatziert. Allerdings sind in den Dörfern und an den Menschen links und rechts dieser Linie Unterschiede zu bemerken. Vielleicht, weil es so vorgegeben ist?

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Tagelang trifft man entlang dieser Grenze jedenfalls keinen Menschen – nur Rehe, Wildschweine und Feldhasen. Das entspannt sehr…

Grandiose Sandsteinformationen unterbrechen das Dickicht und den in sich ruhenden Wald. In dieser Kulisse lassen sich Scharmützel zwischen Germanen und Römern vorstellen. Diese haben vor Jahrhunderten hier ihre Spuren hinterlassen.

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Sobald der Wald sich verlaufen hat und freie Flächen erreicht werden, verläuft die Grenze immer öfter natürlichen Gegebenheiten. Nicht immer. Es gibt auch Linien, die wie mit dem Lineal gezogen durch die geradeaus gehen, bis wieder ein Bachlauf erreicht wird.

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Die Menschen, auf die ich treffe sind phänomenal freundliche Leute. Gastfreundschaft – spontane Einladungen zum Kaffee oder einem fürstlichen Mittagessen und logistische Unterstützung scheinen hier (in der Pfalz) eine Selbstverständlichkeit zu sein. Wow! Danke!